Cow and More

Cow and More

(23.06.2022 – 17.07.2022)

Im Rahmen des Kulturjahres Esch2022 präsentierten die Tuchfabrik Esch-Sauer und Benu Village Esch asbl das Projekt H2Only. Das Projekt hat Aktivitäten rund um die Bereiche Textil und Wasser angeboten und hat u.a. dazu eingeladen, Textilien unter einem anderen Blickwinkel zu sehen. In Zusammenarbeit mit dem „Handaarbechtstreff“ des Club senior 50+ & aktiv Kielen war es möglich, die Textilausstellung „COWandMORE“ zu zeigen.

Die textile Wanderausstellung umfasst 50 Werke von internationalen Textilschaffenden, dabei sind auch 3 Arbeiten von luxemburgischen Künstlerinnen. Die Ausstellung basiert auf dem Stickprogramm Guldusi, ein Projekt der Deutsch-Afghanischen Initiative mit dem Ziel, Frauen in Afghanistan unterstützt.

Viele afghanische Frauen sind sehr geschickte Stickerinnen. An sie richtet sich das Programm Guldusi (“Gul“ = Blume, “Dusi“ = Stickerei in Farsi) welches den Teilnehmerinnen die Möglichkeit bietet mit ihrem handwerklichen Können Geld zu verdienen. Gleichzeitig trägt es dazu bei, dass die Tradition der Handstickerei bestehen bleibt und über Generationen hinweg weitergegeben wird.

Für ‘COWandMORE’ stickten die afghanischen Frauen Kühe. Es entstehen aber auch andere Motive wie Blumen, Vögel oder sie illustrieren Themen wie die Familie oder der Krieg. Die in Afghanistan entstandenen Stickereien werden anschließend in Europa verkauft und dienen hier als Keimzelle für künstlerisch-kreative Arbeiten. Textilschaffende werden dazu eingeladen, die gestickten Unikate in ihre eigenen Gestaltungen zu integrieren. Die kreative Weiterverarbeitung der Stickereien ist eine Bekenntnis zur Solidarität mit den Stickerinnen in den afghanischen Dörfern.

Trotz der tiefgreifenden politischen Veränderungen die Afghanistan seit dem Frühjahr 2021 erfährt, wird der Kontakt zu den Stickerinnen aufrecht erhalten. Sie bekommen auch unter erschwerten Bedingungen weiterhin Aufträge und einen gerechten Lohn. So bringen ihre buntgestickten Bilder hoffentlich auch in Zukunft ein Stück afghanische Kultur nach Europa.

Pascale Goldenberg, die sich seit Beginn für das Stickprogramm engagiert, schreibt dazu: ‘Warum Kühe? In den über zehn Jahren an Besuchen auf den afghanischen Dörfern kann man zwei große Fortschritte feststellen: die Väter haben verstanden, dass nicht nur ihre Söhne, sondern auch ihre Mädchen zur Schule müssen. Der zweite sichtbare Fortschritt sind Kühe. Vor über 10 Jahren hat man nur selten eine Kuh auf einem Hof gesehen. Heutzutage sind sie nicht mehr rar und viele Stickerinnen können sich inzwischen – wenn auch nicht jedes Jahr – eine Kuh leisten.’

Die Ziele der Deutsch-Afghanische Initiative e.V. (DAI) sind die Hilfe für Frauen und Kinder, die Förderung von Bildung und die Unterstützung von Nomaden in abgelegenen Gebieten Afghanistans. (www.guldusi.com)