„Fléizen“

„Fléizen“

„Fléizen“ ist eine landwirtschaftliche Methode der Wiesenflutung, welche genutzt wird, um die Produktivität auf den Mähwiesen zu erhöhen. Hierbei werden Gräben mit dem Wiesenbeil („Wisebeel“) angelegt, die das Wasser aus Bach und Fluss ableiten, um dann Wiesen zu wässern. Grundsätzlich wurde im Frühjahr gefléizt, um Schnee und Bodenfrost zum Tauen zu bringen. Die gesteigerte Bodentemperatur führte somit zu einem früheren Wachstumsstart der Gräser. Im Sommer wurde mit den Anlagen der klassische Bewässerungseffekt bei zunehmender Trockenheit erzielt. Zusätzlich nutzt man das besonders bei Hochwasser mit vielen Schwebstoffen versehene Bach- und Flusswasser als Nährstofflieferant.

Auch wenn das „Fléizen“ heutzutage weniger betrieben wird, sind im ganzen Ösling und in weiteren Teilen Luxemburgs noch die landschaftsprägenden Elemente zu sehen: Die Flutungsgräben, sogenannte „Fléizweiher“ zur Wasserspeicherung und die Wehranlagen bilden oft neben den „unter Wasser gesetzten“ Wiesen für viele seltene Arten wertvolle Feuchthabitate.

Seit das „Fléizen“ in das nationale Inventar des immateriellen Kulturerbes in Luxemburg aufgenommen wurde (25.11.2021), ist die Motivation der durch den Naturpark Öewersauer organisierten Arbeitsgruppe „Fléizen“ weiter angeregt, einerseits die regionaltypische Thematik weiterhin Schulklassen und anderen Besuchern näherzubringen und andererseits sich gemeinsam mit anderen Nationen für einen Eintrag der „traditionellen Bewässerung in Europa“ in das Inventar des UNESCO Weltkulturerbes zu bewerben.

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